Aufnahmen in einem Underwear Boutique
Problematik der “Low Light”
Es ist kein Geheimnis, dass bei niedrigen und schlecht verteilten Lichtquellen die Aufnahmen sowohl unnatürlich aber auch sehr flach wirken. Spotlights in der Decke reichen aus, um das Geschäft (in diesem Fall ein ca. 40qm Laden) gut zu belichten, allerdings nicht, um die Fotos gut zu gestalten. Wie erreichen wir optimale Ergebnisse?
ISO Einstellungen
Moderne Kameras erlauben eine relativ hohe ISO-Zahl bzw. Lichtempfindlichkeit ohne starken Rauschen. Je nach dem Sensor geht sie teilweise bis zu 25.000 ISO. So eine hohe Empfindlichkeit würde auch sehr viele Nachteile mit sich ziehen, daher würde ich empfehlen eventuell maximal bis zu 300 bis 500 ISO zu arbeiten. Diese Fotos wurden mit einer NIKON D800E belichtet, und mit einer 50mm Linse. Im Gegensatz zum Fotostudio hat der Fotograf keine Möglichkeiten, Lichtquelle zu verstärken oder zu dimmen. Daher bleibt nur eine Option: die Lichtempfindlichkeit zu manipulieren.
Linse – Auswahl des Objektives
Dadurch, dass die Aufnahmen in einem Laden stattfinden, ist die Wahl der Optik ziemlich begrenzt. Ich persönlich, würde nicht auf ein Weitwinkel setzen – die Aufnahmen dürfen nicht unbedingt Character einer Reportage haben, daher sind die Verzerrungen eines Weitwinkels ehe nicht gewünscht. Bei einer 50mm Linse mit 1.8 oder gar 1.4 Öffnung ist die maximale Lichtausbeutung gewährleistet. Auch die Schärfeeinstellungen sind einfach und leicht.
Stativ oder Strap – eine denkbare Abhilfe
Ob der Fotograf tatsächlich einen Stativ benutzt, ist ihm durchaus überlassen. In Zeiten der digitalen Fotografie bleibt der Stativ oft (aber nicht immer) auf der Strecke. Bei einem schwachen Licht verlängert sich die Aufnahmezeit, teilweise bei 1/2o oder gar 1/10, welche die stabile Hand des Fotografen benutzt.
Verfügbare Lichtquelle oder Blitz
Tatsächlich wurde bei diesen Fotos noch der Blitz eingesetzt – sowohl eine Softbox, als auch ein Aufsteckblitz der Marke Nikon Speedlight. Sowohl die Softbox (250), als auch die Speedlight wurden in die Decke gerichtet, damit man eine schöne durchgehende Lichtflut bekommt. Allerdings nicht so stark, damit man noch die Ambiente einer Boutique behält.
Ein Fingerspitzengefühl soll dem Fotografen helfen, nicht zu übertreiben, schließlich ist dies keine Reportage: das Model soll intuitiv und authentisch wirken, obwohl die Fotos im Wesentlichen gestellt sind.
Schatten auf dem Model vermeiden
Dies ist wohl die problematischste Seite des Shootings. Sobald die Deckenlichter das natürliche Licht überdecken, bleibt es nichts übrig, die Posing und hiermit die Einstellungen zu manipulieren: in der Tat, die kleinste Einstellungen schaffen Wunder. Eine minimale Kopfneigung nach unten verbannt die Schatten im Gesicht, und eine kleinste Körperdrehung stellt das Model in einen Lichtstrahl schlechthin. Spätestens ab diesen Augenblick macht die Arbeit viel Spaß. Sobald man schafft, das Model durchgehend zu beleuchten, ist eine „Halbemiete“ schon drin.
Ein weißer Reflektor kommt auch gut zum Einsatz – eventuell mithilfe eines Galgenstatives oder mit der Assistenzhilfe.
Bearbeitung
Interessant, dass je mehr Einstellungen und feinste Details bei dem Shooting beachtet und/oder vorgenommen wurde, desto weniger bleibt zum photoshoppen. Prinzipiell ist die Tonkorrektur durchaus wichtig, man sollte auch hier etwas genauer auf die Stimmung achten – nicht zu viel ins Kühle gehen, sondern bei einem schönen Warmton bleiben. So wird die Haut noch natürlich und die Umgebung schön warm. Der andere Trick ist eine dünne Bokeh um das Foto drum rum. Hier kann jeder ein kleines Video sehen, wie dies gemacht wurde:
Zu guter Letzt
Wo man noch die Stimmung der Aufnahmen optimieren kann, ist natürlich das Licht. Eine der Möglichkeiten ist ein Spotlight, als Dauerlicht oder als Blitz. Die Spotlights sind sowohl als Vorsätze möglich, aber auch als Linsenreflektoren. Allerdings wäre für ein Event nur ein bestimmte Anzahl der Stative in einem funktionsfähigem Laden erlaubt. Eine der besten Spotlichter von Dedolight oder Walimex Projektionsvorsatz würde optimal funktionieren, oder die Vorsätze des Type Snoot oder Super Snoot (hier ein Beispiel eines Snoots, in diesem Fall vom Bowens).
Lichtstimmung sorgt in diesem Fall für den Verkauf: bei einer beschränkten Fläche mit wenig oder mit schlechtem Licht wird viel getrickst