4. Der Ranchero – Stilbruch mit Geschichte
Für das vierte Set fuhren wir zu einer alten Werkstatt am Stadtrand. Dort stand dieser Ranchero – ein Relikt vergangener Zeiten, mit mattem Lack, Kratzern und viel Charakter. Ich sah sofort, dass dieser Wagen perfekt für den Stilbruch war, den ich suchte.
Das Model trug einen schlichten schwarzen Pullover, was den Fokus komplett auf Gesicht und Haltung lenkte. Das Licht fiel durch eine seitliche Öffnung, streifte das Profil, und ließ das Auto im Hintergrund leicht glänzen. Es war ein filmischer Moment, fast wie eine Szene aus einem Roadmovie.
Ich bat ihn, die Hände locker zu halten, das Gewicht auf ein Bein zu verlagern – nichts Übertriebenes, nur eine Spur von Bewegung. Diese Gelassenheit erzeugte die ganze Wirkung. Es ist erstaunlich, wie wenig man manchmal braucht, um Spannung zu erzeugen. Genau hier verbinden sich Lifestyle und Portraitfotografie auf natürliche Weise.

5. Der finale Headshot – Reduktion auf das Wesentliche
Zurück im Studio war die Atmosphäre fast meditativ. Nach den dynamischen Außenaufnahmen fühlte sich die weiße Wand fast wie ein Neubeginn an. Der Look war jetzt klarer: weißes Shirt, neutrales Licht, kein Schatten, kein Effekt.
Für mich ist das die ehrlichste Form des Portraits. Kein Make-up, kein übertriebener Ausdruck – nur das Gesicht, das Licht, die Präsenz. Ich arbeitete mit weicher Vorderbeleuchtung, um jede Facette der Haut sichtbar zu machen. Der Ausdruck blieb ruhig, offen, professionell. Dieses Bild könnte sowohl auf einer Sedcard als auch auf LinkedIn bestehen.
Ein gutes Headshot ist kein Zufall. Es lebt von der feinen Abstimmung zwischen Vertrauen, Technik und Moment. Genau das spürte man hier – nichts war gespielt, alles war echt.

6. Bewegung, Haltung und das unsichtbare Vertrauen
Wenn ich auf das ganze Shooting zurückblicke, erinnere ich mich weniger an technische Details als an den Fluss des Tages. Es war ein Spiel zwischen Kontrolle und Spontanität, zwischen Lichtführung und Persönlichkeit. Jeder Ort – Studio, Straße, Werkstatt – brachte eine neue Facette hervor.
Ich habe gelernt, dass ein gelungenes Sedcard Shooting nicht vom Outfit abhängt, sondern vom Vertrauen. Der Fotograf muss wissen, wann er eingreifen und wann er einfach Raum geben soll. Genau das machte diese Serie besonders: Sie zeigt einen Menschen, keinen Darsteller.

Am Ende steht eine visuelle Geschichte, die zugleich modern und zeitlos ist – ideal für Schauspiel, Business oder Modelkartei. Jedes Motiv spricht für sich, aber zusammen erzählen sie vom gleichen Thema: Charakter im Licht.